Irisdiagnose


IRISDIAGNOSE

Die Irisdiagnose, bei der die Augen durch ein Irismikroskop betrachtet werden, ermöglicht einen einzigartigen Blick auf den gesamten Körper. Am farbigen Teil des Auges, der Regenbogenhaut oder Iris, lassen sich der gesundheitliche Zustand sowie die Erbanlagen eines Menschen erkennen. Daraus läßt sich die geeignete Therapie quasi ablesen.



Welche Aussagen können anhand der Irisdiagnose getroffen werden?
In den Reflexzonen der Iris sind die einzelnen Organe und Körperteile abgebildet.
Man geht davon aus, dass jeder Körperbereich über eine eigene Nervenbahn mit jeweils einer Zone der Iris verbunden ist. Bestätigt wurde dies durch eine Untersuchung an der Heidelberger Universität in den 1950er Jahren und durch die Übereinstimmung der von richtungsweisenden Irisdiagnostikern unabhängig voneinander erstellten Reflexzonenübersichten.

Erkrankungen oder Schwächen einzelner Organe
Verschiedene Zeichen wie beispielsweise Lakunen, Linien, Verfärbungen und Pigmente in einer bestimmten Zone geben Aufschluß über abgelaufene, aktuell akute und chronische Störungen oder eine anlagebedingte Schwäche eines Organs oder Körperteils.
Da der gesamte Körper im Überblick gesehen wird, erlaubt die Irisdiagnose eine systemische Diagnose, das heißt, es kann festgestellt werden, ob unterschiedlichen Symptomen oder Krankheiten die gleiche Ursache zugrunde liegt oder ob die Störung in einem Organ durch ein anderes Organ ausgelöst wird.
So können zum Beispiel Erkrankungen von Herz, Nieren, Gehirn und Haut ihren Ursprung in der Leber haben, so daß diese vorrangig zu behandeln ist. Weitere Beispiele sind Nasennebenhöhleninfektionen, die von der Gallenblase ausgelöst werden oder eine Unterfunktion der Schilddrüse hervorgerufen durch eine Überfunktion der Nebennierenrinde.
Somit ist eine systemische Therapie möglich, d.h., es werden nicht punktuell Symptome behandelt, sondern alle verursachenden und mitbetroffenen Teile in die Behandlung miteinbezogen.

Stoffwechselstörungen
In ringförmigen Iriszonen sind die verschiedenen Stoffwechselzonen sichtbar, die Zone des Verdauungstrakts, die Lymphzone, die Bindegewebszone, die Zone der Schleimhäute und ganz außen die Hautzone.
Anhand verschiedener Zeichen wie Färbungen, Wolken, Wattebäuschchen (Tophi) und Auflagerungen (Plaques) wird zum Beispiel sichtbar,
ob zu wenig Verdauungssäfte oder zu viel Magensäure produziert werden,
ob der Lympabfluss, der für den Abtransport von Stoffen verantwortlich ist, behindert ist,
ob eine Übersäuerung und damit Verschlackung des Bindegewebes vorliegt, welches die wichtige Funktion hat, Stoffe zwischen Organen und Blut weiterzuleiten,
ob es aufgrund behinderter Ausscheidungsmöglichkeiten zu vermehrter Ersatz-ausscheidung über die Schleimhäute und damit Katarrhen kommt.

Erbliche Veranlagung (Konstitution)
Anhand der Irisfarbe, der Struktur der Irisfasern und der Zeichen in den Stoffwechselzonen kann die erbliche Veranlagung (Konstitution) sowie die Neigung, gewisse Krankheiten zu entwickeln (Disposition) und die Neigung zu immer gleichen Reaktionen auf Reize hin (Diathese) erfasst werden.
So spricht beispielsweise die blau-graue Iris für eine lymphatische Konstitution mit Neigung zu Katarrhen und Anfälligkeit des Lymphsystems.
Kreisförmige und radiäre Furchen kennzeichnen den vegetativ-spastischen Typ mit Neigung zu krampfartigen Schmerzen und Stoffwechselerkrankungen mit Schwerpunkt Leber und Galle.
Weißliche Auflagerungen weisen auf eine Übersäuerung hin, deren Folge oft rheumatische Erkrankungen sind.

Geschichtliche Entwicklung und richtungsweisende Iridologen:
Es gibt antike und mittelalterliche Quellen, die moderne Augendiagnose jedoch nahm ihren Anfang Ende des 19. Jahrhunderts mit dem ungarischen Arzt Dr. Ignacz von Péczely (1822–1911), der eine wissenschaftlich fundierte Reflexzonenkarte der Iris entwickelte und ein damals aufsehenerregendes Buch veröffentlichte. Seine Zeitgenossen, der in Schweden lebende Pfarrer Nils Liljequist (1851-1936) sowie der deutsche Pastor Emanuel Felke (1856-1926) präzisierten und verbesserten diese topographische Übersicht. Felke verstand das „Lesen des Rezepts am Auge“ und entwickelte entsprechende Komplexhomöopathika, die heute noch erfolgreich eingesetzt werden. Felke war immer wieder Anfeindungen ausgesetzt und mußte sich 1908 sogar bei einem Prozess 24 namhaften Ärzten als Sachverständigen stellen und dabei nicht nur seine therapeutsche Arbeit, sondern vor allem die Irisdiagnostik verteidigen.
Sein Schüler Heinrich Hense (1886-1955) war ein Meister der Iridologie und gründete in Krefeld eine eigene Firma, in der er die Komplexhomöopathie Felkes weiter ausbaute und die von seiner Familie nach seinem Tode unter dem Firmennamen TRUW fortgeführt wurde.
Eine weitere Schülerin Felkes und bekannte Iridologin, Magdalena Madaus (1857-1925), übernahm die Idee des „Lesens des Rezepts am Auge“ und gründete in der Nähe von Dresden die Homöopathiefirma Madaus. Ihre Tochter Eva Flink (1886-1959) führte das Werk der Mutter weiter.
Rudolf Schnabel (1882-1952) war ein ebenso namhafter Forscher auf dem Gebiet der Irisdiagnostik. Er veröffentlichte eine Reihe von Büchern und arbeitete mit den Firmen Zeiss und Leitz zusammen, um die Mikroskoptechnik zu verbessern. Wegen seines ersten Buches wurde er als Student von der Züricher Universität verwiesen. Sein Wirken brachte ihm aber schlussendlich mehrere Ehrentitel ausländischer Universitäten ein.
Josef Angerer (1907-1994) setzte die Reihe der bedeutendsten Iridologen fort. Er führte über Jahrzehnte eine große Naturheilpraxis in München und gab seine Kenntnisse über die Augendiagnostik als Lehrer an der Heilpraktikerschule des Landesverbandes Bayern weiter. Sein großes Anliegen, für seine Kollegen ein Forum für Augendiagnose und Phänomenologie in München zu etablieren, erfüllten seine Schüler mit der Gründung des Arbeitskreises Josef Angerer e.V. 1985. Dieser bietet Aus- und Fortbildungsseminare sowie Abende für den Erfahrungsaustausch an.
Josef Deck (1914-1990) war der systematischste Irisforscher. Er gründete die „Ettlinger Internationalen Kurse für Irisdiagnostik“, die nach seinem Tode durch das Pastor Felke Institut in Gerlingen fortgesetzt wurden. Dieses bietet wie der Arbeitskreis Josef Angerer e.V. in München Aus- und Fortbildung in Irisdiagnose an.
In den letzten Jahrzehnten waren es vor allem Willy Hauser und Josef Karl, die die Forschungsarbeiten fortführten und Lehrbücher veröffentlichten.
Heute wird die Irisdiagnose von zahlreichen Heilpraktikern und naturheilkundlich orientierten Ärzten genutzt. Sie ist eine einfache und kostengünstig anzuwendende Methode. Kein anderer Diagnostiker wie der Iridologe ist in der Lage, durch eine nicht invasive Methode die genetische Grundanlage eines Menschens zu erkennen und die geeigneten Therapien quasi abzulesen. Die Zielgruppe des geschulten Iridologen sind Patienten, die von der Schulmedizin bezeichnet werden mit: chronisch, psychisch, austherapiert.
Selbstverständlich gilt, die Möglichkeiten der Methode unter dem Aspekt der Wissenschaftlichkeit immer weiter auszubauen und auch die resultierende Therapie den aktuellen medizinischen und naturheilkundlichen Erkenntnissen fortlaufend anzupassen.

Literatur:
www.ak-augendiagnose.de
www.felke-institut.de
Augendiagnostik Lehrbuch, G. Lindemann
Informationen aus Struktur und Farbe, Lehrbuch 1, W.Hauser, J.Karl, R.Stolz
Methodik – Phänomene - Erkrankungen, Lehrbuch 2, W.Hauser, J.Karl, R.Stolz
Die Iristopographie, R. Stolz
Was das Auge erzählt, Augendiagnose ▪ Irisdiagnose ▪ Iridologie, C. Jahn
Grundlagen der Iridologie, C. Jahn
Handbuch der Augendiagnostik, J.Angerer
Ophthalmotrope Phänomenologie, J.Angerer
Grundlagen der Irisdiagnostik, J. Deck
Differenzierung der Iriszeichen, J. Deck